Auch in diesem Jahr fand unser jährlicher Lehrgang am Flugplatz Marpingen statt, auch wenn die Wetterlage an den meisten Tagen zu wünschen übrig ließ. Im folgendem Bericht möchten wir diesen etwas revue passieren lassen.

 

Die ersten Tage waren von einer Mischung aus Sonnenschein und Regenschauern geprägt – dementsprechend gestaltete sich auch der Flugbetrieb: Es konnte zwar etwas geflogen werden, doch meistens mussten wir das Fliegen wetterbedingt vorzeitig abbrechen. Umfangreichere Streckenflüge fanden keine statt, hauptsächlich nur Schulflüge und kleinere Gastflüge. Mit den folgenden niederschlagsreichen Tagen kam auch eine schlechte Stimmung bei uns selbst auf, da man logischerweise im „Fluglager“ auch fliegen möchte.

 

Das schlechte Wetter sollte uns aber natürlich nicht davon abhalten, gemeinsam andernweitig Spaß zu haben: So führte es uns eines Mittages in das Technikmusuem Hermeskeil, wo wir nach Betrachtungen der Flugzeuge Trank und Kuchen in der nachgebauten Concorde genossen. Einen Tag später fanden wir uns in der Kartbahn Bous wieder, in welcher wir in 60 Runden um die beste Zeit fuhren.

 

Eine DC 3 in Hermeskeil

Einen Tag später, es war mittlerweile Donnerstag, wurde das Fliegen doch möglich – wenn auch nur virtuell: Unser Vereinsmitglied Mathias Bennoit baute sein umfangreiches PC-Setup in unserem Clubheim auf, samt Joystick, Schubregler, Pedalen, 180° Rundumsicht und detailgetreues Marpingen im Simulator. Neben verschiedenen Landeherausforderungen, die von „normalen“ Plätzen wie Courchevel bis zum Burj Al Arab reichten und viele Piloten an ihre Grenzen brachten, wurden auch einige (Notfall-) Verfahren wie Seilrisse, das Ausleiten des Trudelzustandes oder Landungen aus ungewohnten Positionen geübt und verfestigt.

 

Der Simulator war ein Menschenmagnet

 

Am Freitag Abend hat sich dann eine Gruppe recht spontan entschlossen zum Flugplatz Landau zu fahren. Dort erzielte unser Vereinsmitglied Markus Gutmann den 1. Platz der Deutschen Meisterschaftsqualifikation, was wir mit ihm feiern wollten. Die Party war sehr kurzweilig und stellte einen schönen Abschluss eines erfolgreichen Wettbewerbes dar. (mehr dazu könnt ihr hier lesen)

 

Der nasse Flugplatz ließ in Kombination mit weiteren Landregen und starken Winden ein „reales“ Fliegen in den folgenden Tagen leider nicht zu – umso mehr wurde im Simulator geflogen, der im übrigen auch die ein oder andere Wette losstößte.

 

Trotz des recht brüchigen „Lehrgangs“ feierten wir Samstags unser Bergfest (welches die Hälfte des Lehrgangs symbolisiert). Gemäß alter Tradition bereiteten unsere Mitglieder Moses Preis und Peter „Piet“ Sikora ein leckeres Dutch-oven Gericht zu, dass neben den Getränken und der Musik für ausgelassene Stimmung sorgte. Auch die gute Wetterprognose für die zweite Hälfte des Lehrganges hebte die Stimmung ungemein.

 

Doch leider kamen wir auch nach dem Wochenende nicht zum Fliegen: Der Platz war immer noch zu feucht. Es wurde also weiter im Simulator geflogen, Dienstags nutzten wir die fluglose Zeit und erneuerten die Pistenmarkierungen.

 

…etwas surreal wirkt das Bild ja schon.

 

Diese Arbeit sollte sich jedoch auszahlen: Auch wenn am Mittwoch Morgen die Stimmung aufgrund einer zugezogenen Wolkendecke nicht sonderlich ausgelassen war, konnten wir gegen Mittag starten – nach 11 Tagen Lehrgang ohne einen einzigen Flug. Es wurde viel und ausgiebig geflogen, man merkte richtig, wie viel das (reale) Fliegen unseren Piloten gefehlt hat. Zufrieden schlossen wir am Abend die Hangartore.

 

Der Donnerstag brachte uns viel Sonnenschein und eine leckere Obstbar, die unser Vereinsmitglied Oliver Vogler für uns aufbaute. Während am Platz der reguläre Schulbetrieb stattfand, flog unser Motorsegler „Papa Kilo“ nach Trier-Föhren, um dort Landungen auf einer befestigten Piste zu üben. Danach machte die Maschine bei einem Überprüfungsflug noch einen kleinen Abstecher zum Flughafen Frankfurt-Hahn. Schließlich wurde Abends der Hangar wieder geschlossen – jedoch fast leer: Die meisten Flugzeuge befanden sich bereits abflugbereit an der Startposition Piste 28.

 

 

 

Dies hatte folgenden Grund: Gegen 5 Uhr rappelten die meisten Wecker unserer Vereinsmitglieder, um pünktlich vor den ersten Sonnenstrahlen im Flieger zu sein. In der Dämmerung wurden Flugzeuge gecheckt, Tauwasser entfernt und Schleppkupplungen eingehangen, nur um den Sonnenaufgang aus der Luft zu betrachten. Um 05:48 startete mit unserem Twin Astir „Mike X“ im F-Schlepp der erste Flieger – die anderen starteten kurz danach und konnten mit den ersten Strahlen der Sonne in die Luft starten. Die Aufnahmen sind sensationell, weitere Infos zum „Sunrise-Fliegen“ gibt es in diesem Artikel. Danach wurde gegen Mittag der reguläre Flugbetrieb wieder aufgenommen. Der restliche Tag wurde ausgiebig für die Schulung und für den ein oder anderen Gastflug genutzt. Am Abend genossen viele Mitglieder das gemeinsame Abendessen mit einem schönen Sonnenuntergangs-Panorma.

 

 

Der Samstag startete mit Niederschlägen, die uns, wie schon gewohnt, am Fliegen hindern sollten. Dieser flugfreie Tag wurde genutzt, um das Aufnahmematerial des Sunrise-Fliegens ordentlich zu veröffentlichen und um an unserer „Papa Kilo“ sowie am Clubheim zu arbeiten. Abends feierten wir ein kleines Abschlussfest, während einige wenige noch einen Abstecher auf die Marpinger Kirmes machten.

 

Sonntags, der letzte Tag des Lehrgangs, wurden lediglich ein paar Schulflüge sowie Gastflüge durchgeführt und Bilanz gezogen:

 

Im Lehrgang 2023 flogen wir insgesamt eine äußerst beträchtliche Zahl von 100 Stunden! Dabei sind ca. 68 Stunden davon jedoch nur im Simulator verbracht worden.

Im echten Leben wurden auf unseren meistgenutztesten Vereinsflugzeugen insgesamt 96 Starts gemacht und dabei 31:03 Flugstunden erreicht.

Unser Twin Astir „MX“ konnte mit 35 Starts eine Gesamtzeit von 9:11 Stunden erfliegen,

unser Astir CS „MD“ erreichte mit 22 Starts 5:46 Stunden,

während unsere LS-6c18w „MA“ mit 4 Starts insgesamt 4:02 Stunden in der Luft erzielte.

Unser Motorsegler „PK“, der intensiv für die Schulung sowie für Gastflüge genutzt wurde, erflog mit 35 Starts eine Flugzeit von 12:04 Stunden.

 

 

Aufgrund der schlechten Wetterbedingungen konnten wir keine größeren Schulerfolge, wie beispielsweise ein erster Soloflug oder ein Musterwechsel, erzielen. Nichtsdestotrotz haben wir stets das beste aus der verregneten Situation gemacht und waren (fast) immer bei bester Laune. Sicherlich waren die Sunrise-Flüge oder auch einige schulische Fortschritte das ein oder andere Highlight für unsere Piloten. Alles in einem haben wir zusammen eine tolle Zeit verbracht – also genau das, was Sinn und Zweck eines Vereins ist.

Mehr Bilder könnt ihr in unserer Galerie finden!

 

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